Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 20.08.2019

Ein Hahn drängelt sich zu den Sängern

Männerchor Frohsinn gestaltet mit den Saitenspinnern seine sommerliche Serenade - Leier aus der Heimat und der Ferne
Autor: Karl-Heinz Wolter

Lahnstein. Musik mit ihren Liedern ist bunt. Sie freut sich an der Heimat und besingt sie, mag sie nun von Lahnstein handeln oder vom Rhein und der Lahn. Sie zieht sich aber auch vom heimatlichen Land wie ein bunter Regenbogen über Grenzen hinweg in andere Länder: nach Böhmen, nach Italien und sogar über die Meere nach Hawaii. So bereitet sie den Menschen im Schlosshof des Martinsschlosses Freude und spielt auch zum 50.Geburtstag der Stadt Lahnstein auf. Wie jedes Jahr und nun zum 38. Mal. Franz Rudolf Stein vom Frohsinn Lahnstein führt die Serenade auf. Er hat die musikalische Gesamtleitung des Abends, denn außer dem Männerchor sind die "Saitenspinner" mit ihren Instrumenten gekommen.

Alle ihre Lieder ähneln bunten Bändern, die über den Schlosshof des Martinsschlosses flattern - trotz grauem Himmel mit Regenwolken. Aber die getreuen Fans ficht das nicht an. Sie werden gemäß des Mottos "Komm her, hör zu, sing mit" später mit einstimmen und auch den Abend bei Weck, Worscht und Wein ausklingen lassen, egal wie das Wetter sein wird.

Bernd Geil, der Vorsitzende, begrüßt die Gäste und ermuntert sie dazu. Dann setzt Franz Rudolf Stein sich an sein Piano und die sonoren Männerstimmen setzen ein. Musik aus der Operette "Blume von Hawaii" von Paul Abraham erklingt. "Wo es Mädels gibt, ...", singen die Männer mit ihren grauen Haaren und Bärten munter. Ihr Gesang mag selbst bei Menschen, die sich ihrer Heimat eng verbunden fühlen, Sehnsüchte und Fantasien wecken, wenn Lieder der Freiheit oder von fernen Ländern zusammen mit dem "Lob des Rheins" erklingen. Denn die Chorsänger fühlen sich mit ihren Gästen in ihrem Lahnstein und im Martinsschloss zu Hause. Ihnen kommen Sympathie und Zustimmung zu den Liedern entgegen. Zu Recht, denn ihre Interpretation ist lebendig, froh gestimmt und gesanglich gekonnt. Sie ziehen die Anwesenden in eine Stimmung von scherzender Leichtigkeit und von Sorglosigkeit.

Das trifft auch zu, als sie "Der Hahn von Onkel Giacometo" singen. Dieser Hahn hat sich vom Gesang anlocken lassen, hat seinen Hühnerhof im Rovereto in der Nähe des Gardasees verlassen, die Alpen irgendwie überwunden, sich in die Chorgruppe gedrängelt und sich zwischen den Beinen der Sänger versteckt.

Von dort, links vom Dirigenten muss es sein, kräht er lauthals und eindrucksvoll. Es ist ein Beifallskrähen, denn die Sänger haben ihre Sache sehr gut gemacht. Ob er zurückfindet auf seinen heimatlichen Hühnerhof, wo sich vermutlich ein junger Rivale inzwischen um die Hennen kümmert?

Auch Michael Eisenbarth, Zweiter Vorsitzender und die rechte Hand des Ersten Vorsitzenden, der durch den Abend führt, weiß es nicht, obwohl er die Lieder kenntnisreich erläutert. Es kann durchaus sein, dass diese Geschichte noch oft am Rhein und im Blauen Ländchen zu hören sein wird, vor allem, wenn sie so heiter wie vom Männerchor Frohsinn vorgetragen wird.

Dann kommen die "Saitenspinner" mit ihrem Leiter Peter Auras auf die Bühne mit Gitarren, Flöte und Kontrabass und singen in der heimischen Mundart ein erotisches Volkslied aus dem Zupfgeigenhansel. "Ich ging emol spazieren, bumsvallera" singen sie. Es erheitert und ist auch ein bisschen boshaft. Eindeutig zweideutig klingt es, aber es gefällt dem Publikum ebenso wie die Lieder vom "Klosterknecht", "Santiano" und "Mädche wellst dau heirode?" und andere.

Der Männerchor singt auch einen klassischen vierstimmigen Chorsatz, nämlich "Heimat" von Ernst Hansen, von dem heimatlichen Land, das nicht zerstört werden darf, und wo die Quellen im Talesgrund rauschen. Natürlich fehlen auch "Kein schöner Land" und "Lahnstein am Rhein" nicht im Programm. Zum Schluss singen auch die Gäste - die alten Lieder, die sie seit jeher kennen. Ein Textblatt hilft ihrer Erinnerung auf. Das tun sie mit Lust und Freude und verdienen sich damit auch Wecke, Worscht und Wein.

38 Serenaden haben die Sänger bereits veranstaltet und so Lahnsteins Kulturleben bereichert.




Beschwingt und bunt: Franz Rudolf Stein leitet den Männerchor Frohsinn.
Foto: Wolter