Pressestimmen zum Männerchor Frohsinn Lahnstein



Rhein-Lahn-Zeitung vom 11.12.2018

Adventskonzert begeistert in der Stadthalle

Männerchor Lahnstein, Instrumentalensemble Pomp-A-Dur und Tenor Stefan Lex kamen beim Publikum bestens an
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

Lahnstein. Wenn das kein guter Riecher war: Vor fünf Jahren hatte Bernd Geil, der Vorsitzende des Männerchors Frohsinn Lahnstein, erstmals live Stefan Lex und das Ensemble Pomp-A-Dur gehört - und war so angetan von diesen Musikern, dass er sie jetzt zwecks Bereicherung des großen Adventskonzerts in die mit ihrer frisch sanierten Fassade glänzende, erst am Vortag von ihrem Gerüst befreite Lahnsteiner Stadthalle holte. Ein echter Glücksgriff, wie sich umgehend herausstellte: Denn die Gäste aus dem Ruhrpott garnierten die traditionsreiche Veranstaltung, bei der es sich zugleich um das erste Adventskonzert des aus Frohsinn, MGV Oberlahnstein und MGV Niederlahnstein zusammengeschlossenen, vor rund zehn Monaten an den Start gegangenen Männerchors Lahnstein handelte, mit sehr viel Schwung, Charme und Flair - und dazu, "nebenbei" bemerkt, auch noch mit enormem musikalischem Können. Was mitnichten bedeutet, dass der Chor dabei ins Hintertreffen geraten wäre. Im Gegenteil: Es war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur als Schmeichelei gemeint, als Stefan Lex betonte, er sei bei der gemeinsamen Probe überrascht gewesen, mit welcher Präzision und Liebe zum Detail sich die Lahnsteiner Sänger rund um ihren Chorleiter Franz Rudolf Stein der musikalischen Arbeit widmen.

Und in der Tat: Ob es sich, um nur drei Beispiele zu nennen, um die zum Einstieg gesungene Polka "Böhmischer Traum" aus der Feder von Norbert Gälle, Eduard Künnekes eine kreisförmige Bewegung suggerierende Komposition "Das Leben ist ein Karussell" oder später im zweiten, traditionsgemäß der Advents- und Weihnachtsmusik gewidmeten Konzertteil um Georg Friedrich Händels "Tochter Zion" handelte: Mit ihrer sauberen Intonation und Melodieführung, ihrem ausdrucksstarken Vortrag und satten Chorklang demonstrierten die rund 50 Sänger, dass sie in den zurückliegenden zehn Monaten bereits ein gutes Stück weit zu einem harmonischen Ganzen zusammengewachsen sind.

Ein facettenreiches Repertoire und pfiffige Ideen für die Umsetzung dieser musikalischen Vielfalt inklusive: Hatte Franz Rudolf Stein bei der ganztägigen Chorprobe im November noch davon gesprochen, dass zum schrägen "Kriminal-Tango" ein Akkordeon passen würde, so folgten diesen Worten jetzt Taten: Die aus Bulgarien stammende, bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Akkordeonistin Veronika Todorova verlieh der parodistisch angehauchten Nummer zusätzliche Würze. Ebenso stimmungsvoll wie stimmig wirkte auch die "Inszenierung" des kirchlichen Weihnachtslieds "Quem pastores laudavere" in der Version von Carl Loewe. Der für die Komposition charakteristische Wechselgesang vollzog sich zwischen einem in lateinischer Sprache singenden Quartett, das sich auf der zur Empore führenden Treppe positioniert hatte, und dem "Rest" des Chors, der auf Deutsch von der Bühne aus antwortete.

Und die Gäste aus Dortmund? Für Furore sorgten hier zum einen die sechs Instrumentalistinnen des Pomp-A-Dur-Ensembles - mit ihrem beschwingten, Genre übergreifenden Repertoire, vor allem aber mit ihrer gleichermaßen lebendigen wie virtuosen Performance. Sei es die polnische Volksweise "Grastuno bal", der von einem alpenländischen Jodler inspirierte "Klarinetten-Muckl" oder, nach der Pause dann, die rasante "Petersburger Schlittenfahrt": Es war kein Wunder, dass Zsuzsa Debré an der ersten und Natascha Akinhsin an der zweiten Geige, Cellistin Kasimiera Kostova, Kontrabassistin Antje Haury, Klarinettistin Isabelle Bach und "Pomp-A-Dur"-Chefin Sigrid Althoff am Flügel das Publikum vom ersten Auftritt an um den Finger gewickelt hatten.

Und was oder wer sorgte zum anderen für Furore? Na, Gesangssolist Stefan Lex natürlich, der seinem Ruf als strahlend lyrischer Tenor auf ganzer Länge gerecht wurde. Mit seiner warmen, hervorragend geschulten Tenorstimme, die je nach Bedarf mal hauchzart und nuanciert, mal schmetternd und raumfüllend daherkam, rief er rundum Begeisterung hervor. So boten Männerchor und Solist Stefan Lex unter anderem César Francks "Panis angelicus", Stefan Lex und Pomp-A-Dur hingegen sehr gekonnt den "Postillon von Lonjumeau" dar. Sicher, erstklassige Akteure sind nichts Neues beim Adventskonzert in der Stadthalle. Und dennoch war dieses Mal einiges anders als sonst. Nicht nur, dass anstelle von "Stamm-Pianist" Gerhard Wöllstein Sigrid Althoff am Flügel saß. Auch "Stamm-Moderator" Günter Sporenberg hatte in diesem Jahr Pause. Seinen Part übernahm Stefan Lex, der mit einer geballten Ladung Humor und deutlich erkennbarem Sinn für Showeffekte durchs Geschehen führte. Seine witzig-spritzige Moderation machte Laune und brachte nebenbei Dinge über die Lahnsteiner Sänger ans Tageslicht, die diese noch nicht einmal selbst gewusst haben dürften - so zum Beispiel, dass die Bässe Alkoholkonsum strikt ablehnen oder die ersten Tenöre allesamt mindestens dreimal geschieden sind.

So fügte sich das eine zum anderen: Stefan Lex und die Profimusiker von Pomp-A-Dur zu dem von Franz Rudolf Stein bestens auf das Konzert vorbereiteten Laienchor. Der zweite, sehr weihnachtliche und feierliche zum ersten, überaus schwungvollen und mit einem hohen Unterhaltungsfaktor ausgestatteten Konzertteil. Und die musikalischen Akteure in ihrer Gesamtheit zu einem begeisterten Publikum. Was will man mehr?


Der Männerchor Lahnstein hatte sich für sein Adventskonzert diesmal Stefan Lex und das Ensemble Pomp-A-Dur eingeladen.
Foto: Ulrike Bletzer